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BELLEBEN, HAUS-ZEITZ & PIESDORF

Der Friedhof Belleben

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Lage des Friedhofs
Copyright: Google (Maps)
Alter Teil des Friedhofs
(Bild: privat)

Am nordwestlichen Ortsrand befindet sich der seit ca. Mitte des 19. Jahrhunderts genutzte Friedhof von Belleben. Er ist der Nachfolger des ehemals im Ortskern, damals neben der alten Kirche gelegen Friedhofs. Er ist dicht be- und umwachsen und bietet neben den Möglichkeiten der Urnen- und Sargbestattungen auch anonyme Bestattungen an.

Auf der linken Seite befinden sich mittlerweile vollkommen von Bäumen und Efeu überwucherte alte Gräber, sowie eine Familiengruft und auch die zur Zeit überwiegend genutzten Urnengräber.

Der rechte Teil besteht aus einigen noch erhaltenen Kindergräbern, einigen Sarggräbern, sowie einer großen Wiese über mittlerweile eingeebneten Gräbern. Einige dieser alten Gräber sind hinter der Wiese in mehr oder weniger verfallenem Zustand bzw. teilweise vollkommen überwachsen erhalten. Von den großen Familiengräbern an der rechten Außenmauer (welche auch nur noch rudimentär vorhanden ist) ist heute nur noch eins vollkommen erhalten und wird genutzt. Auch die ehemalige Friedhofsmauer zur Straße hin ist leider nur noch teilweise vorhanden.

Der hintere Teil des Friedhofs ist geprägt von drei großen, aktuell dem Verfall preisgegebenen und zugewachsenen Familiengruften sowie einem kleinen Wäldchen.

Der Bellebener Friedhof wird im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt als Baudenkmal geführt.

Aktuell ist ein "Friedhofsprojekt" geplant. So sollen z.B. die notwendigsten Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen an der Trauerhalle geplant, die alten Soldatengräber freigelegt und ein "Erinnerungswald" geschaffen werden. Nähere Infos finden Sie über das Menü unter: "Ortschaftsrat > Friedhofskonzept".


Eingang der Trauerhalle
(Bild: privat)

Trauerhalle

Am Ende des linken Hauptweges befindet sich die 1950 erbaute, schlichte und mittlerweile in die Jahre gekommene Trauerhalle des Friedhofs.


 
(Bilder: privat)

Grab der erschossenen KZ-Häftlinge

Eher unscheinbar und versteckt findet sich im hinteren Bereich des Friedhofs am Weg das Grab von 2 KZ-Häftlingen, welche am 13.04.1945 auf dem Todesmarsch des KZ  Langenstein-Zwieberge in Belleben erschossen wurde. Die Inschrift des Grabsteins lautet:

 

RUHESTÄTTE

DER WIEDERSTANDS

KÄMPFER GEGEN

FASCHISMUS UND KRIEG

ERSCHOSSEN IM APRIL 1945

SIE LEBTEN

UND STARBEN FÜR UNS

 

Ein weiteres Grab befindet sich auf dem Friedhof Piesdorf.

Insgesamt überlebten von den 7.000 Häftlingen nur 500 diesen Marsch.

Das in Belleben befindliche Grab wird seit Jahren liebevoll aus privaten Mitteln gepflegt.


(Bild: privat)

Soldatengräber

Direkt neben dem Grab der erschossenen KZ-Häftlinge befinden sich einige Soldatengräber. Die Grabsteine sind (teilweise) noch erhalten, mittlerweile aber komplett von Efeu überwachsen und nicht mehr zu sehen. Langfristig ist geplant, diese eventuell wieder freizulegen.


(Bild: privat)

Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges

Auf der rechten Seite, an der ehemaligen Außenmauer befindet sich das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Die Namenstafeln sind aufgrund des Verwitterungszustandes leider nicht mehr lesbar.

Die Fläche des Denkmals wird ebenso wie das Grab der KZ-Häftlinge aus privaten Mitteln gepflegt.


(Bild: privat)

Denkmal deutsch-französicher Krieg

Denkmal für die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges vor der Trauerhalle am Ende des linken Weges. Am Sockel befinden sich 3 Platten mit Inschriften:

1: (im Bild) Gewidmet den Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870-71 von der Gemeinde Belleben und Haus Zeitz. Erneuert vom Kriegerverein den 2.Sept. 1886. Restauriert im Auftrag der Gemeinde 1999.

2: Zum Gedenken der Gefallenen beider Weltkriege und der Opfer von Gewaltherrschaft aus unserer Gemeinde

3: Sei getreu bis dan den Tod so will ich dir die Krone des Lebens geben. Apoc. II.10.

 


 
(Bilder privat)

Gruft des Gutsbesitzers Schwenke und Frau

Insgesamt macht das imposante Portal der Gruft einen noch relativ stabilen, wenn auch baufälligen Eindruck. Die große Platte mit der Beschriftung ist mittlerweile abgebrochen und liegt (intakt) vor dem Eingang. Der Eingang ist in früheren Jahren zugemauert worden, das ursprüngliche Tor nicht mehr vorhanden. Auf der Rückseite befindet sich eine kleine Treppe sowie ein altes, noch erhaltenes schmiedeeisernes Tor, durch welches das "Dach" der Gruft früher betreten werden konnte. Dieses ist mittlerweile von vielen mehr oder weniger großen Bäumen bewachsen. Die Stabilität hier ist fraglich - von einem Betreten wird dringend abgeraten! Soweit bekannt ist, wurden alle Gruften auf dem Friedhof früher nur verschlossen und nicht beräumt, sodass davon ausgegangen werden kann, dass sämtliche sterblichen Überreste noch vorhanden sind. Schon allein daher verbietet sich aus Pietätsgründen ein Betreten.

Der heute noch erhaltene, ehemalige Gutshaus des Carl Schwenke an der Alten Dorfstraße wird heut als Wohnhaus genutzt und ist als Baudenkmal gelistet (https://lda.sachsen-anhalt.de/denkmalinformationssystem/ Objekt-Nr.: 09460810).

Im "Handbuch der Provinz Sachsen: 1877" (S. 272/276) ist ein gewisser Schwenke als Schulze von Belleben, stellvertretener Amtsvorsteher des Gutes Haus Zeitz, sowie als Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Belleben (Gemeinde Belleben und Gut Haus Zeitz) aufgeführt.


 
(Bilder: privat)

Gruft der Familie Lücke

Auf der Steintafel befindet sich die Inschrift "Erb-Begräbnis der Familie Lücke". In der zweiten Zeile "Seelig sein die Toten...". Der Rest ist aufgrund des Verwitterungszustandes leider nicht mehr erkennbar. Der Eingang ist zugemauert und am Fuße der Treppe liegen die Überreste des ehemaligen massiven Holztores, welches den Grufteingang ursprünglich verschloss. Die Gruft macht insgesamt einen sehr gut erhaltenen Eindruck. Die Decke ist noch nicht eingefallen, sodass vermutet werden kann, dass auch der innere Teil noch erhalten ist. Sie ist von Bodenvegetation bzw. dem Laub vieler Jahre bedeckt. Von einem Betreten dieser wird dringend abgeraten, da eine stabile Statik nach all den Jahren nicht mehr garantiert werden kann.

Über die Familie Lücke ist aktuell nicht viel bekannt. Ein Franz Lücke besuchte 1871 die 5. Klasse (Sexta) des Herzgl. Carlsgymnasiums zu Bernburg.

Im geschichtlichen Streifzug "Menschen, Sippen und Geschlechter..." ⁣  des Pfarrers Wichner werden Jakob Kücke, Liborius jun. und Liberius sen. Kücke als Hofbesitzer genannt, wie aus einem alten Lehnsbrief aus dem Jahre 1613 hervorgeht. Nach dem 30-jährigen Krieg gab es einen Ortsrichter David Kücke, dessen Herrschaftsgut das Gut war, welches später Türpes, Wagners, und dann Hagemanns besaßen.

Inwiefern die Namen Lücke und Kücke gleichzusetzen sind und vielleicht aus einem früheren "K" später ein "L" wurde, oder ob es sich hierbei um einen Abschriftsfehler alter Schriften handelt, bleibt ohne weitere Quellen leider ungeklärt. Undenkbar ist es allerdings nicht.

Wer zu Familie Lücke oder Kücke näheres weiß, kann sich gern über die Kontaktseite ⁣ melden.


 
(Bilder: privat)

Gruft der Familien Dönitz und Schönwald

Die Familien Dönitz und Schönwald betrieben damals eine so genannte Kinderverwahranstalt (Vorläufer der heutigen Kindergärten. Ebenso gab es laut Stiftungsverzeichnis der Kirchenprovinz Sachsen damals die „Schönwald-Dönitz'sche Stiftung“, deren Zweck es war arme, alte, schwache und kranke Personen zu verpflegen. Dabei sollten Angehörige der Gemeinde Belleben und des ganzen Mansfelder Seekreises besonders berücksichtigt werden.


 
 
(Bilder: privat)

Gruft der Familie Hagemann

Die mittlere Gruft ist die Begräbnisstätte der Familie Hagemann. Das große Portal ist noch nicht eingefallen, allerdings sind einige größere Risse und Verschiebungen erkennbar. Der Eingang ist zugemauert und das ursprüngliche Tor nicht mehr erhalten. Auf der Rückseite befindet sich die ehemalige Dachentwässerung. Das gesamte Dach ist von einem noch erhaltenen, schmiedeeisernen Zaun umgeben und konnte früher über eine an der rechten Seite befindlichen Treppe betreten werden. Die untersten Stufen fehlen (vermutlich absichtlich oder durch Vandalismus entfernt). Das Dach ist mittlerweile von einigen Bäumen bewachsen und fällt zum hinteren Teil hin ab. Ob dies aufgrund der Entwässerung absichtlich so gebaut wurde, oder die Decke mittlerweile abgesunken ist, kann aktuell nicht beurteilt werden. Es ist augenscheinlich davon auszugehen, dass letzteres der Fall ist. Auch hier wird von einem Betreten dringend abgeraten!

Nach bisherigem Wissen handelte es sich bei der Familie Hagemann um eine (über)regional vertretene, ortsansässige Gutsfamilie. Weitere Familienbegräbnisstätten befinden sich z.B. auf dem Ahlsdorfer Friedhof.


(Bilder: privat)

Grab Gutsbesitzer Kahle & Frau

An der nördlichen (ehemaligen) Friedhofsmauer befindet sich das große Doppelgrab des Gutsbesitzers Carl Kahle und seiner Frau. Die große Rückwand ist sowie das Grab sind vollkommen von Efeu überwuchert. Die Innschriftenplatte hat sich aus ihrer Vertiefung gelöst und steht davor an den Stein gelehnt.

Die Ortsbezeichnung "Kahle's Pappeln" oder auch "Kahle Pappeln" für ein Gehölz knapp 2 km südwestlich von Belleben stammt daher, dass dieses früher dem Gutsbesitzer gehörte. Das Gut der Familie befand sich früher schräg gegenüber der Kirche. Heute sind nur noch die ehemaligen Scheunenwände als Grundstücksmauern erhalten.