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BELLEBEN, HAUS-ZEITZ & PIESDORF
Mühlsteine und Wellkopf
(Bild: privat)
Sonnuntergang an der Mühle
(Bild: privat)

Im Schatten der Mühlen(n)

...das war einmal - viel ist von den Bellebener Mühlen heute leider nicht mehr erhalten. So findet man, wenn man den Mühlweg hinaufgeht mehr oder weniger von Gras überwuchert nur noch Wellkopf und Mühlensteine der einstigen Bockwindmühle vor.



Dammsche Windmühle, von der heute nur noch Steine und Wellkopf erhalten sind.
(Bild aus der Chronik von R. Jacobs / Belleben 1959)

Rodelspaß an der Mühle (Jahr unbekannt)
(Foto: privat)

Anzeige über die Beabsichtigung des Baus der Piesdorfer Mühle
(Quelle: Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Merseburg 08.08.1840)

Die Bockwindmühle (auch StändermühleKastenmühle oder Deutsche Windmühle) ist der älteste Windmühlentyp in Europa. Kernmerkmal dieses Mühlentyps ist es, dass das gesamte Mühlenhaus auf einem einzelnen dicken Pfahl (dem „Hausbaum“) steht, der senkrecht in einem unterhalb der eigentlichen Mühle befindlichen hölzernen Stützgestell (dem namengebenden „Bock“) befestigt ist. Auf dem Bock kann die gesamte Mühlenmaschinerie mittels der Hebelwirkung des Außenbalkens in den Wind gedreht werden. Diese Methode ist jedoch bei wechselnden Windrichtungen nicht optimal und sehr beschwerlich.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bockwindm%C3%BChle


Die Geschichte der Windmühlen

(nach einem Text des ehemaligen Ortschronisten Hans Friedrich)

Der Bellebener Kirchenchronist Pastor J. F. Plessing berichtete bereits: "1550 kaufte Adolph von Krosigk aus Alsleben Belleben und Haus-Zeitz. Er bauet die Mühle in Belleben." Um welches Jahr es sich hierbei handelte ist leider nicht überliefert. Da allerdings Fürst Joachim Ernst von Anhalt 1571 den Mühlenzins erließ, ist der Bau der Mühle vor diesem Jahr einzuordnen.

Das Amtsbuch des Fürstlichen Hauses Zeitz berichtet zudem von einer "Windmühle ohnweit der Wassermühle auf dem Berge nächst der Saugrund gelegen" (gemeint ist hier der ehemalige Standort der Mühle auf dem Böttcherberg, heute auch bekannt als Schneidewind's Berg). Erbaut wurde diese Mühle im Jahre 1712 durch den damaligen Müller Johann Martin Mühlheinel. Ein weiterer Müller war Samuel Heinrich Kuhnert, der die Mühle von seinem Vater Carl Gottfried Kuhnert käuflich übereignet bekam.

Auch der hallesche Chronist Dreyhaupt berichtet in seiner 1750 erschienenen "...diplomatisch-historische Beschreibung des zum ... Hertzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Creyses, und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser..." (Band 2, Seite 883) von dieser Mühle: "...nahe eine Wassermühle und auf dem Berge eine Windmühle."

Auszug aus: "Pagus Neletici et Nudzici, oder ... diplomatisch-historische Beschreibung des zum ... Hertzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Creyses, und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser" Band 2, J. Chr. v Dreyhaupt, Halle 1750. Dargestellt ist die Beschreibung Bellebens auf Seite 883 aus dem online-Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (urn:nbn:de:gbv:3:1-476462 /https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-476451)

Der Wassermüller Walzberg brachte die Windmühle als Nachfolger Kuhnerts in seinen Besitz, brach diese vor 1800 ab und baute eine neue auf dem "Anger" unter Verwendung von Teilen der alten.

Der aus Zickeritz stammende Bernhard Damm trat als Müllerknappe in Walzbergs Dienste und erwarb 1854 die später nach ihm benannte "Dammsche Windmühle". Über 100 Jahre befand sie sich im Besitz der Famile Damm, als sie nach Stilllegung infolge Baufälligkeit von den Nachfolgern abgerissen wurde.

Die "Piesdorfer Mühle"

(da die Landfläche auf dem die folgend beschriebene Mühle stand, damals zum Rittergut Piesdorf gehörte, kann hier zurecht von der "Piesdorfer Mühle" gesprochen werden)

Die "Turichsche Windmühle" stand auf der "Treppe", dem Feldweg von Belleben zur Wüstung Ribbesdorf. Sie ist 1861 von dem Müller Carl Köhler erbaut und 1869 an den Landwirt Friedrich Turich verkauft worden. Nach dessen Tode gingen Landwirtschaft und Müllerei in den Besitz des gleichnamigen Sohnes Friedrich über.

Im September des Jahres 1914, nachdem Friedrich Turich zu Kriegsdienst eingezogen worden war, warf ein starker Sturm die Windmühle um. Infolge der Auswirkungen des Ersten Weltkrieges konnte sie nicht wieder aufgebaut werden und wurde später durch eine elektrische Mühle in der Turichschen Bauernwirtschaft ersetzt.